Donnerstag, 24. November 2011

Elfen werden zu Elitekriegern

FANTASY Bernhard Hennen bei Hugendubel
Vom 24.11.2011
Von Richard Lifka

Wiesbaden. Die Buchhandlung Hugendubel hatte sich in eine verwunschene Welt verwandelt. Vor rotem Samt, zwischen Schwertern, Schildern und Teilen von Ritterrüstungen bestieg ein schwarzgewandeter Zauberer mit Brille und Wuschelkopf die kleine Bühne, begleitet von einem feenhaften Fabelwesen. Es zupfte die mitgebrachte Laute und lockte sirenengleich mit lyrischem Gesang die Zuhörer ins Reich der Alben und Elfen.

Der Zauberer heißt mit bürgerlichem Namen Bernhard Hennen, die Sopranistin Maite Itoiz. Der erfolgreiche Autor von zahlreichen Fantasy-Romanen war gekommen, um den ersten Teil der neuen Trilogie »Drachenelfen« vorzustellen. Hennen erklärte seinem figuren- und geschichtensicheren Publikum, dass er in diesem Epos zeitlich zurückgesprungen sei, nämlich in die Frühzeit von Albenmark, als dort noch Drachen herrschten und die Elfen deren Diener waren.

Welt ist bedroht

Diese Welt ist bedroht, so dass die Elfen in der Schule "Die Weiße Halle" zu Elitekriegern ausgebildet werden. Zunächst konspirieren sie mit den Drachen, um dann selbst nach der Macht zu greifen. Es kommt zu den legendären Drachenkriegen, in denen sich die Figuren Nandale, Emerelle und Farrach zu ungewöhnlichen Persönlichkeiten entwickeln. Die zwei vorgelesenen Textpassagen, die in eben jener Weißen Halle spielen, waren bewusst kurz gehalten, sollte doch mehr das Gespräch des Publikums mit dem Schriftsteller im Mittelpunkt stehen (das Buch kann ja jeder lesen).

Selbstbewusst und sich seiner Wirkung und der Fangemeinde sicher, agierte der in Krefeld geborene Künstler zwischen den Welten. Einmal völlig versunken in das Reich der Fantasie, untermalt mit fabelhafter Musik und eindringlichem Gesang der Spanierin Maite Itoiz, dann wieder zurück in der Realität der Menschen, mit Geschichten und Anekdoten aus seinem Leben.

Schwert kommt Publikum nah

Er bezeichnete sich als fantastischen Realisten, dessen Romane einerseits zwar in erfundenen Sphären spielten, andererseits innerhalb jener Welten dennoch sehr realistisch seien, was er am Beispiel eines Luftröhrenschnitts erläuterte. Abgerundet wurde dieser gelungene und wunderbare Abend durch die Vorführung einer Taijiquan-Übung (chinesische innere Kampfkunst) mit einem Schwert, das besonders den Gästen in der ersten Reihe bedrohlich nahe kam. Wie zu ahnen war, wirkte aber auch hier der Zauber der verwunschenen Nacht und niemand verletzte sich.

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