Der Wiesbadener Detektiv Linus (gemeint = Ninus, d. Red.) Hagen bekommt den Auftrag, die Botschaftertochter Carla Cosian zu überwachen. Wenig später ist Carlas Bruder tot, und eine Medienmanagerin spurlos verschwunden.
Hagen vermutet, dass beide Vorfälle mit dem durch eine anonyme Anzeige bedrohten, korrupten Medienunternehmer Andrej Rolozko zu tun haben, denn sowohl Carlas Freund als auch ihr Bruder und die verschwundene Managerin haben für Rolozko gearbeitet. Nachforschungen in der Vergangenheit der Beteiligten ergeben, dass der Spitzenmanager Rolozko sich vor einigen Jahren mittels eines betrügerischen Bankrotts um Millionen bereichert hat und dabei Carlas Geliebten, Johannes, in den Ruin getrieben hat. Johannes hatte daraufhin Selbstmord begangen. Detektiv Linus (gemeint = Ninus, d. Red.) Hagen befürchtet, dass die attraktive Carla jetzt einen blutigen Rachefeldzug startet. Und gleichzeitig beginnt Rolozko, der mehr und mehr unter Druck gerät, zu immer rabiateren Methoden zu greifen, um sein kriminelles Firmenimperium zu retten.
Vorbild in der Realität
Wie er schon mit dem Namen seines Bösewichtes „Andrej Rolozko“ deutlich macht, hat sich der Autor Richard Lifka für seinen Krimi einen tatsächlichen Fall von Wirtschaftskriminalität zum Vorbild genommen, der überregional für Aufsehen gesorgt hat. Es ist der Fall des Wiesbadener Spitzenmanagers Aleksander Ruzicka. Ruzicka, eine regionale Berühmtheit mit besten Kontakten zur Politik, war jahrelang Deutschland und Zentraleuropa–Chef einer großen Media-Agentur gewesen. 2009 ist er in 68 Fällen der Untreue gegenüber seinem Arbeitgeber Aegis Media zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Ihm wurde vorgeworfen, zusammen mit Komplizen netto 37 Millionen Euro an Werbegeldern über Tarnfirmen auf eigene Konten abgezweigt zu haben. Er habe, so lautete der Vorwurf des Gerichts, Gratis-Sendezeiten, die Fernsehsender dem Großkunden Aegis Media einräumten, auf eigene Rechnung vermarktet. Im Prozess hatte Ruzicki keinerlei Unrechtsbewusstsein gezeigt und jede Schuld abgestritten. Er warf dem Gericht vor, die Gepflogenheiten der Branche zu verkennen. Inzwischen haben Ruzickis Anwälte eine Millionenklage gegen Aegis eingereicht und Revision gegen das Urteil eingelegt. Ruzicki befindet sich nunmehr seit mehreren Jahren in Haft.
Richard Lifka lehnt seine Romanfigur Andrej Rolozko in vielen Einzelheiten an das reale Vorbild Ruzicki an: Die glamourösen Parties, die Luxusvilla am noblen Wiesbadener Birnbaum, die guten Kontakte zur hessischen Politik (Volker Hoff, im Roman „Hoffmann“, ehemaliger hessischer Minister, war Geschäftsführer einer Partneragentur von Ruzicki), das von ihm unterhaltene Geflecht aus Tarnfirmen, der Spitzname „Sonnenkönig“, die elegante Kleidung und noch einiges mehr. In seinem Buch macht Lifka den Wirtschaftskriminellen zusätzlich zum Gewaltverbrecher und konstruiert eine spannend aufgebaute Geschichte um Freundschaftsverrat und familiäre Verwicklungen, in der nicht nur der Detektiv Hagen, sondern auch dessen Freundin und ein Wiesbadener Polizeikommissar in höchste Gefahr geraten …
Vorgestellt von Jan Schmelcher
Redaktion: nrc